Färöer-Islands - Raue Schönheit im Atlantik

 

Nach langer Pause, bedingt durch Corona und Ukraine-Konflikt, konnten wir endlich mal wieder auf Fototour gehen. Ein Ziel, das wir schon lange im Auge hatten, waren die Färöer-Islands.

Inseln im Nordatlantik, auf halbem Weg zwischen Shetland und Island. Wilde Inseln, auf denen der Sturm hart bläst.

Wo es fünf Mal so viel regnet wie in der nassesten Ecke Großbritanniens und fünfhundert Mal so viel Wind gibt, regiert das Wetter. Steile Klippen, von denen Wasserfälle in den wilden Ozean fließen. Felswände, bleigrau und mächtig.

Viel haben wir gelesen über die epischen Landschaften, das besondere Licht und die unbeschreiblichen Farben. Die klimatischen Verhältnisse im Herbst waren uns allerdings auch bewusst. Auf den Färöers gibt es kein beständiges Wetter. Regen, Sturm, Nebel und Sonne wechseln hier im Minutentakt. Man kann im Herbst häufig ein einem Tag alle vier Jahreszeiten erleben. Aber genau das ist es, was wir Landschaftsfotografen suchen, neblige, mystische und epische Landschaften mit dramatischen Wolken und sturmgepeitschter See. Die zerklüfteten 18 Vulkaninseln sind meist über Tunnel miteinander verbunden und andere über Fähren erreichbar. Auf den baumlosen Bergen wächst nur sattgrünes Gras, das von tausenden Schafen auf der Insel kurz gehalten wird. Man muss nämlich wissen, auf den Färöers gibt es mehr Schafe als Menschen. 

Durch den vielen Regen ist das Gras aber sehr glitschig und deshalb schwer zu bewandern. Die Temperaturen dagegen sind moderat, aufgrund des Golfstroms liegen die Temperaturen selbst im Winter kaum unter 0° C. Da wir uns relativ kurzfristig erst im August für diese Fototour entschlossen haben, hatten wir nur eine kurze Vorbereitungszeit von ca. vier Wochen zur Verfügung. Über Airbnb buchten wir eine Unterkunft in  Glyvar, ein kleiner Ort mit 405 Einwohnern auf der Insel Eysturoy. Von hier aus konnten wir alle Inseln in ca. 1 Stunde erreichen. Die Flüge buchten wir über SAS und zwar von Hamburg mit Zwischenstopp in Kopenhagen und Weiterflug auf die Insel Vagar mit dem einzigen Flugplatz auf den Färöers. In der Vorbereitungszeit durchsuchten wir das Netz nach den besten Fotospots und legten unsere Routen für die Fototour fest.

Dann, am 21. 09., war es so weit. Mit dem Auto ging es um 04.00 Uhr früh  zum Flughafen Hamburg und um 10.00 Uhr saßen wir bereits im Flieger nach Kopenhagen. Alles lief planmäßig, doch dann kam die Ernüchterung, denn wir saßen in Kopenhagen fest. Der Flug auf die Färöer wurde gecancelt, da eine Landung wegen starkem Sturm auf den Färöers nicht möglich war. So saßen wir also eine Nacht in Kopenhagen fest und konnten erst am nächsten Morgen weiterfliegen. Immerhin bezahlte die Fluggesellschaft das Hotel und Essen nahe des Flughafens.

Wir haben das Beste draus gemacht und den Zwangsaufenthalt in Kopenhagen mit einer Stadtbesichtigung verbunden. Am Ende des Tages mussten wir feststellen, das die Stippvisite in Kopenhagen sich durchaus gelohnt hatte. Am nächsten Tag klappte es dann mit dem Weiterflug, der Sturm über den Färöers hatte sich beruhigt, und wir konnten gegen 12.30 Uhr mit einer spektakulären, buckligen Landung endlich die Füße auf die Färöers setzen. Jetzt war uns klar, dass bei dem Sturm des Vortages an eine Landung nicht zu denken war.

Wir nahmen unseren Leihwagen am Flughafen in Empfang und losging es nach Glyvar zu unserer Unterkunft. Das Wetter verhangen, dicke Wolken aber auch immer mal ein Sonnenstrahl, der die Landschaft verzauberte.

Unsere Landschaftseindrücke auf der Fahrt zur Unterkunft waren schon überwältigend und wir hatten nur ein Ziel, so schnell wie möglich mit der Kamera die Landschaft zu erkunden.

Doch zunächst musste noch im nächsten Supermarkt Proviant für die nächsten Tage eingekauft werden und anschließend die Unterkunft bezogen werden, bevor es am Nachmittag auf die erste Fototour ging.Der Check-in, alles skandinavisch easy und als Begrüßung bekamen wir vom Vermieter erst mal 4 Dosen Bier, ihr seid ja schließlich Deutsche, meinte er zur Begrüßung.

Dann ging es los, unser erstes Ziel, Saksun ein Ort an der Westküste im Norden der Hauptinsel Streymoy. Die Dämmerung setzte schon ein, als wir den magischen Ort erreichten und in dieser traumhaften Landschaft unsere ersten Bilder machen konnten. 

Das Wetter war während unseres Aufenthalts immer sehr bedeckt und nebelig. Wir hatten nur an einem Tag durchgängig Sonne und ansonsten viel Regen. Dazwischen gab es aber auch immer mal wieder etwas Auflockerung in den Wolken. Solange noch Zeichnung in den Wolken war, war das Fotografieren möglich und häufig besser als blauer Himmel, den wir eigentlich nie hatten. Der Leuchtturm Kallur auf der Insel Kalsoy, unser Traummotiv, konnten wir allerdings aufgrund des Wetters nicht besuchen. Der 1,5-stündige Aufstieg ist sehr schwer und bei dem regennassen Wetter auch gefährlich. Jährlich kommen hier immer wieder Touristen zu Tode.

Insgesamt waren wir aber mit unserer Fotoausbeute zufrieden und können eine Fotoreise auf die Färöers nur empfehlen.